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Historisch ist die Evangelische Familienpflege Stuttgart eng mit dem Namen Ottile Duvernoy verbunden, die den Verein 1901 gegründet hat. Manche kennen noch die Bezeichnung “Duvernoyscher Verein”.

Ein Porträt der Ottilie von Duvernoy

Ottilie Duvernoy (1865 bis 1912)
Ottilie Duvernoy wurde am 24. Juni 1865 in Stuttgart geboren. 1888 heiratete sie mit 23 Jahren den wesentlich älteren Stuttgarter Kaufmann Julius Duvernoy.

Als Ottilie Duvernoy 1901 dazu aufruft, den geplanten Hauspflegeverein zu unterstützen, weiß sie, wo viele Stuttgarter Frauen der Schuh drückt. Duvernoy gehört zur städtischen Oberschicht. Doch sie interessiert sich für die Lage der vielen ärmeren Menschen und gründete den noch heute bestehenden Verein.
Mit erst 47 Jahren stirbt sie schnell und unerwartet an einer Lungenentzündung.

Aufruf zur Unterstützung des Hauspflegevereins 1901:
“Wenn im Hause des kleinen Mannes die Frau und Mutter krank darniederliegt, wenn (…) die Sorge für die Kinder gefährdet ist, wenn eine führsorgende Hand zur Pflege der Kranken fehlt (…) dann tritt ein Zustand ein, der viele Männer dem Wirtshaus zutreibt (…).”

Die Artikel über die Geschichte des Vereins wurden in gekürzter Form unserer Festschrift “100 Jahre Evangelische Haus- und Familienpflege” entnommen. Der Artikel über die Gründerin des Vereins basiert auf einem Beitrag unserer ehemaligen Vorsitzenden Mechthild Keyser.

Die Vorbilder
1816 veranlasste Königin Katharina von Württemberg die Gründung einer “Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins”. Sie trieb die Gründung sozialer Einrichtungen voran. Seit 1820 wurden an vielen Orten “Rettungshäuser” für Straßenkinder ins Leben gerufen.

Direktes Vorbild ist der Frankfurter Hauspflege-Verein von 1890.

Die Anfangsjahre
Duvernoy stellte zunächst auf ihre eigenen Kosten eine “zuverlässige Pflegefrau” an und vermittelte sie an Familien, in denen “die Krankheit der Mutter eine vorübergehende Stellvertretung dringend verlangte”. Die Nachfrage war groß, schon im dritten Jahr waren es zwölf Pflegerinnen, denen mit dieser Arbeit auch zu einer gesicherten Existenz verholfen werden konnte.

Im Ersten Weltkrieg werden Nahrungsmittel knapp. Der Verein zahlt den Pflegerinnen einen Kriegszuschlag. Die Zwanzigerjahre mit Inflation und Wirtschaftskrise werden zur Durststrecke. Der Verein bietet Familienpflege nicht mehr ausschließlich ärmeren Familien an. 1927 tritt der Verein dem Landesverband der Inneren Mission bei.

Nationalsozialismus und Krieg
Die Nazis drängen 1934 den Verein zur Auflösung. Der Verein darf seine Selbstständigkeit zwar behalten, ihm werden aber alle städtischen Zuschüsse gestrichen. Die Pleite droht. Die innere Mission springt ein und der vom Hauspflegeverein 1935 betreute Robert Bosch unterstützt den Verein ebenfalls.

Neubeginn 1946
Durch die Währungsreform 1949 steht der Verein vor dem Aus. Die Stadt Stuttgart nimmt ihre Zuschüsse wieder auf. Die Arbeit wird professionalisiert und im Jahr 1977 wird der Ausbildungsberuf Haus- und Familienpflegerin eingeführt. Schließlich werden 1991 andere Bereiche ausgegliedert und der Verein konzentriert sich ganz auf die Unterstützung von Familien.